Das Gemälde Triumph des Todes, das in seiner Darstellung an einen mittelalterlichen Totentanz erinnert, ist das letzte bekannte Werk des Malers Felix Nussbaum. Ein abgerissenes Kalenderblatt am rechten Bildrand gewährt Aufschluss über den Zeitpunkt der Fertigstellung des Gemäldes: der 18. April 1944. Nur wenige Wochen später, am 20. Juni 1944, wurden Nussbaum und seine Ehefrau, die Malerin Felka Platek, nach einer gezielten Denunziation von der Wehrmacht verhaftet. Als das Gemälde entstand, ahnte der Maler bereits, dass es für ihn keine Rettung geben würde. Diese Aussichtslosigkeit veranschaulicht die endzeitliche Kriegslandschaft in Triumph des Todes. Musizierende Skelette tanzen auf einem Schutthaufen, der aus verschiedenen Insignien der Kunst und Wissenschaft besteht. Neben Filmrollen, Noten und Mikroskopen befinden sich in dem Schutt auch Gegenstände, die aus Nussbaums Alltag stammen, wie die Schneiderpuppe seiner Frau oder das Auto seines Vaters. Objektive Zeugnisse der Kultur und biografisch wertvolle Gegenstände werden folglich gleichermaßen zerstört.
Das Motiv des verwesenden Orgelmanns in der Bildmitte, der die Gesichtszüge Nussbaums trägt, hat er aus dem bereits 1943 entstandenen Bild Orgelmann übernommen. Verschiedene Vorstudien geben Anlass zu der Vermutung, dass der Maler sich bereits länger mit dem Konzept zu Triumph des Todes befasst hat.
Triumph des Todes
1944

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Triumph des Todes
1944
Kopiert aus der Online Sammlung Künste im Exil.
Der Triumph des Lebens
2016
Zentraler Bezugspunkt seines Schaffens ist das Werk des deutschen Malers Felix Nussbaum, der 1944 gemeinsam mit seiner Frau, der polnischen Malerin Felka Platek, im gemeinsamen Brüsseler Versteck denunziert worden war und so wie seine Frau auch in Auschwitz ermordet wurde. „Triumph des Todes“ heißt eine der letzten Arbeiten Nussbaums, in der er das berühmte Werk von Hieronymus Bosch in die Erfahrung seiner Gegenwart überführte. Über den Gerippen Nussbaums schweben Drachen – ein Motiv, das Reisner für ein Monument für Nussbaums Geburtsstadt Osnabrück wieder aufnahm, um die Bedeutung der Vorlage in ihr Gegenteil zu drehen: Reisner will den „Triumph des Lebens“, wie er seine Arbeit nennt, zelebrieren. Reisner sieht sich wie in Nussbaums Biografie eingestiegen, die er auf einer zweiten Ebene fortsetzen wolle.

