Polargeometrie

1919
Mit 23 Figuren.

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Während Barthels konventionell philosophische Arbeiten bis heute zitiert werden[30], sind seine geometrisch-kosmologischen Arbeiten weitgehend vergessen und werden, wenn überhaupt, als kuriose Randnotiz behandelt.

Wenn auch manche seiner Kollegen seine Theorie für geometrisch möglich und logisch konsistent gehalten haben sollen, lehnte die überwiegende Mehrheit seiner Zeitgenossen sie vehement ab. Manche griffen zu Lebzeiten Barthels auch zum Mittel des „Pesthauchs der persönlichen Verleumdung“[31], indem sie spotteten, er „lehre, die Erde sei eine Scheibe“ oder ihn unumwunden für verrückt erklärten, wodurch seine Karriere zugrundegerichtet wurde.[32]

Barthel betrachtete seine Theorie selbst als vollauf bestätigt und bezeichnete sie sogar als den bedeutsamsten Gedanken des Jahrhunderts, wie er in seiner Autobiographie schrieb.[33] Laut Barthel soll auch der in Konstanz tätige Astronom Leonid Andrenko Barthels Hauptgedanken als „zu den genialsten gehörend, die jemals vorgeschlagen wurden“ erachtet haben und dafür eingetreten sein, „dass man davon Kenntnis nehme und darüber nachdenke“.[34]

Durch die Raumfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Entfernungsmessungen, Satellitenfotos, die die Erde als Kugel darstellen und schließlich direkte Landungen auf Mond und Mars wurden allerdings immer mehr Belege erbracht, die die konkreten Folgerungen Barthels als falsch erwiesen,[35] auch wenn die objektiv im physikalischen Universum vorliegende Geometrie bis heute eine offene Frage ist.[36]

Polargeometrie

Ann Arbor
2005
Barthel bezieht sich in seinem Werk systematisch auf zwei Prinzipien, deren Grundlage er aus der Struktur des menschlichen Bewusstseins ableitet.[18] Das erste Prinzip sei der polare Gegensatz des endlichen Bewusstseins zwischen konkreter Existenz und absoluten Kategorien (z. B. Wille/Vorstellung, praktisch/wissenschaftlich, quantitativ/qualitativ, beziehungsvoll/unmittelbar[19] etc.), den er als Voraussetzung aller Welterkenntnis sah und der daher auch in der Vorstellung des Kosmos verwirklicht sein müsse.[20] Als organische Manifestation des Prinzips versteht Barthel die Verkopplung von Kreisbewegungen, die er als grundlegendes Konstruktionsprinzip der Natur vorschlägt. Zu dessen Verdeutlichung entwickelt Barthel seinen sog. Transformationszirkel.[21] Der Transformationszirkel erzeugt Kurven, die genau die Mitte zwischen Epi- und Hypotrochoiden bilden. Damit stellt der Zeichenapparat einen wissenschaftlichen Vorläufer des in den 1960er Jahren erfundenen Spirographen dar.

2014
Prinzip des Barthel'schen Transformationszirkels bei r1 = r2 = 1 und einem Drehgeschwindigkeitsverhältnis von 1:2 in den vier möglichen Komplementen (je zwei für die Richtungs- und Kreisfunktionskomplemente)
2023-12-31 21:37:32
Ernst Barthel
16.02.1953
Ernst Barthel
ein elsässischer Philosoph und Erfinder. In den 1920er und 1930er Jahren lehrte er als Privatdozent für Philosophie an der Universität Köln. Ab 1924 war Barthel Herausgeber der Zeitschrift Antäus. Blätter für neues Wirklichkeitsdenken, welche als Organ der von ihm in Köln gegründeten Gesellschaft für Lebensphilosophie fungierte.
Ann Arbor


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