Inszenierung von Hauptmanns »Die Weber«. Die Herausforderung, eine schlesische Dialektfärbung glaubwürdig über die nicht vorhandene Rampe zu bringen, ist für Nachkriegskinder wie Martin Lüttge oder Klaus Maria Brandauer keine Kleinigkeit.
Zu den Merkmalen, die es vom Kinofilm unterscheiden, gehören lange Kameraeinstellungen, die Liebe zum Dialog, kaum Außenaufnahmen – kurz, eine Ästhetik, die mit dem Begriff »Kammerspiel« charakterisierbar wäre. In der stiekum verflossenen Ära des Fernsehspiels entstanden auch jene TV-Inszenierungen von Bühnenwerken, die zwar immer schon niedrigere Einschaltquoten als Schlager, Fußball und Trash aller Art einfuhren, aber immerhin existierten.
Mit besten naturalistischen Tugenden realisiert, dass das Resultat den Vergleich bestehen könnte. Die clichéhafte Wendung, ein Stück sei »bis in die Nebenrollen gänzend besetzt«, trifft hier zu. Um nur einen Namen zu nennen, sage ich: Hanne Hiob. Die Tochter Brechts beherrscht das epische Theater ihres Vaters UND deren Gegenteil – die große Verwandlungskunst !
