Tagebuch
Renia Spiegels Tagebuch besteht aus sieben zusammengenähten Schulheften. Sie begann es am 31. Januar 1939 kurz nach dem Umzug nach Przemyśl zu führen. Die Aufzeichnungen des zu einer jungen Erwachsenen heranreifenden Mädchens wurden mit dem Tagebuch der etwas jüngeren Anne Frank verglichen, das ungefähr zur selben Zeit entstanden ist. Renia Spiegel berichtet darin von der Sehnsucht nach ihrer Mutter, die in Warschau geblieben war, vom Alltag in Polen, unter den Sowjets und im Ghetto und von ihrer ersten Liebesbeziehung. Vom ersten Eintrag an adressierte sie das Tagebuch als eine Freundin. Mit dem Überfall der Deutschen 1941 sind die Einträge zunehmend durch Ängste und düstere Vorahnungen geprägt. Wenige Tage vor ihrer Ermordung notierte sie: „Mein liebes Tagebuch, mein guter, liebster Freund! Wir haben gemeinsam die schrecklichsten Zeiten erlebt, und nun steht uns der schlimmste Moment bevor. Ich könnte ängstlich sein, aber der Größte, der uns bisher nicht verlassen hat, wird uns auch heute beschützen. … Gott, beschütze uns alle und Zygmunt und meine Großeltern und Ariana. Gott, ich übergebe mein Leben in Deine Hände.“