Ventilsitte

Ein klassischer Befund von Richard Thurnwald war die Beobachtung, dass ständig Mangel leidende Bevölkerungsgruppen wohl sparen – allerdings nicht, um das Ersparte später zu einer systematischen Verbesserung ihrer Lage zu benutzen (zu investieren), sondern um es für ausgiebige Feste auszugeben (zu konsumieren). Dieses Verhalten bezeichnete Thurnwald als „Ventilsitte“, einen Begriff, der auf den deutschen Soziologen Alfred Vierkandt (1867–1953) zurückgeht und sich allgemein auf Feste bezieht, die offiziell zugelassen oder organisiert werden, um angestaute soziale Spannungen zu lösen.

Verknoten & Verknüpfen


Vom Verschwinden der festlichen Freiheit

Winfried Gebhardt
2014
Preview,
Vom Verschwinden der festlichen Freiheit
Über das ‚Management‘ der Gefühle in hybriden Events


saved
error
removed