Draußen vor der Tür

1946/1947
Draußen vor der Tür ist ein Drama des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, das er innerhalb von acht Tagen niederschrieb. Der Entstehungszeitraum wird zwischen Herbst 1946 und Januar 1947 angenommen. Am 13. Februar 1947 wurde es erstmals als Hörspiel vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt, am 21. November 1947 folgte die Uraufführung als Theaterstück in den Hamburger Kammerspielen. Das Drama blieb neben kürzeren Prosatexten das Hauptwerk Wolfgang Borcherts, der einen Tag vor der Uraufführung im Alter von 26 Jahren starb.

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Titelseite

1947
Titelseite des gedruckten Bühnenmanuskripts (Juli 1947)

Hörspiel

1947
Die Erstausstrahlung von Draußen vor der Tür am 13. Februar im NWDR wurde ein unmittelbarer Erfolg. Die Reichweite des Senders über drei Bundesländer und Berlin sowie der Sendetermin um 20 Uhr in der Reihe „Das große Donnerstagabend-Hörspiel“ sorgten für ein breites Publikum. In den folgenden Wochen wiederholte der NWDR das Hörspiel und alle anderen westdeutschen und West-Berliner Sender folgten.[72] Dessen Chefdramaturg Ernst Schnabel erinnerte sich: Die Wirkung auf die Erstausstrahlung des Hörspiels Draußen vor der Tür war „ungeheuer: Ich habe so etwas noch nie erlebt.“[73] Meyer-Marwitz beschrieb die Wirkung: „Borcherts Schrei löste tausend Zungen in dem verwüsteten und darbenden Deutschland. Die Hörer schrien zurück: emporgerissen, gepeinigt, erschreckt, befreit, zornig, erschüttert, abwehrend, dankbar. […] Dieser Schrei ist nicht überhört worden. Ihn konnte keiner überhören.“

Draußen vor der Tür

1947
Online version des textes im projekt gutenberg.
2022-01-12 20:10:48
Wolfgang Borchert
20.11.1947 in Basel
Wolfgang Borchert
ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Mit seinem Heimkehrerdrama Draußen vor der Tür konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. Nach einer Schauspielausbildung und wenigen Monaten in einem Tourneetheater wurde Borchert 1941 zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert. Auch in der Nachkriegszeit litt Borchert stark unter den im Krieg zugezogenen Erkrankungen und einer Leberschädigung. Nach kurzen Versuchen, erneut als Schauspieler und Kabarettist aktiv zu werden, blieb er ans Krankenbett gefesselt. Dort entstanden zwischen Januar 1946 und September 1947 zahlreiche Kurzgeschichten und innerhalb eines Zeitraums von acht Tagen das Drama Draußen vor der Tür.


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